
Glattfelden
In einem grünen Wiesentale
Glattfelden ist gewiss tausend und mehr Jahre alt. Zum erstenmal wird «Glatevelden» in einer Urkunde aus dem Jahre 1120 erwähnt. Doch würde Glattfelden kaum je besondere Erwähnung finden, wäre nicht einer der grössten Schweizer – der Dichter Gottfried Keller – ein Sohn dieses Ortes. Im Glattfelder Hause seines Onkels, Dr. med. Heinrich Scheuchzer, verbrachte der junge, in Zürich wohnende Keller, öfters die Ferien. Sein Vater und seine Mutter stammten beide aus Glattfelden, das er liebte und noch als reines Bauerndorf erlebte. In seiner Novelle «Der grüne Heinrich» beschreibt er Glattfelden wie folgt: «in einem grünen Wiesentale, welches von den Krümmungen eines leuchtenden kleinen Flusses durchzogen und von belaubten Bergen umgeben war».
In der Tat, trotz Industrie, Technik und Verkehr liegt Glattfelden inmitten einer harmonisch abwechslungsreichen und ruhevollen Landschaft. Kenner zählen die Gegend zwischen Rüdlingen, Eglisau, Glattfelden, Stadel und dem Neeracher Ried zu den besonders schönen Landstrichen in der Schweiz. Neben seiner reizvollen Umgebung besitzt Glattfelden aber auch einen sehr schönen Dorfkern, welcher als schützenswertes Ortsbild von überregionaler Bedeutung bezeichnet wird. Das Wappen – in Gold drei schwarze Hirschstangen – erinnert in Schildbild und Farben an die Grafen von Tengen-Nellenburg, die in Glattfelden grundherrliche Rechte besassen. Als Besitzer der Herrschaft Eglisau, zu der das Dorf ehemals gehörte, übten sie auch die hohe Gerichtsbarkeit aus.
Glattfelden erlebte in früheren Jahrhunderten verschiedene Naturkatastrophen, 1724 einen furchtbaren Wolkenbruch, 1764, 1781 und 1852 schwere Überschwemmungen, die jeweils grossen Schaden anrichteten. 1540 erlitt das Dorf eine grosse Feuersbrunst und 1748 zerstörte ein Grossbrand im Dörfchen Zweidlen elf Häuser und Scheunen.

